Seitenkollision

Neben den klassischen Heckauffahrkollisionen werden zunehmend auch HWS-Verletzungen infolge von Seitenkollisionen vorgetragen. Die Analyse dieses Kollisionstyps im Rahmen einer Gutachtenerstattung im Hinblick auf die resultierende Insassenbelastung ist anders als beim Heckanstoß. Dies liegt zum einen in der Zweidimension alität, wodurch andere Kolli- sionsparameter zum Tragen kommen, sowie dem völlig an- deren Bewegungsab- lauf der Fahr- zeuginsassen begründet. Hier ist beispiels- weise neben der eigentlichen Kollisionsdauer zur Bestimmung der auf die Insassen einwirkenden Belastung eine sog. Hauptbelastungsdauer zu beachten. Diese berücksichtigt die bei seitlichen Kollisionen möglichen, langen Kollisionsdauern.

Analog zu Heckauffahrkollision wurden zu Seitenkollisionen bereits zahlreiche Crash-Versuche gefahren. Im Rahmen einer Studie zur Belastung von Fahrzeuginsassen bei leichten Seitenkollisionen wurden 10 Pkw- und 22 Schlittenversuche gefahren. Herbei sollte der Bewegungsablauf von Fahrzeuginsassen bei seitlichen Kollisionen untersucht werden. Mit einem seitlich offenen Schlitten ließen sich ohne Verletzungsrisiko Belastungen simulieren, die im geschlossenen Fahrzeug zu Kopf- und Schulterkontakten der Insassen mit Fahrzeugteilen geführt hätten. Die Bewegungsanalyse der Testpersonen im Schlittentest zeigte, daß für stoßzugewandt sitzende Fahrzeuginsassen ein Schulteranstoß an der Türverkleidung und ein leichter Kontakt des Kopfes an der Seitenscheibe oder der B-Säule schon bei geringen kollisionsbedingten Geschwindigkeitsänderungen quer zur Fahrzeuglängsachse erfolgen kann. Im Rahmen der forensischen Begutachtung sind daher neben den technischen Kollisionsparametern auch die seitlichen Raumverhältnisse im Kopf- und Schulterraum des Fahrzeugs zu ermitteln. Dabei ist die Größe der Insassen von Bedeutung.